Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Geschichte Deutschlands - Nachkriegszeit, Kalter Krieg, Note: 1,3, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg (Historisches Seminar, Abt. für die Geschichte Osteuropas), Veranstaltung: Hauptseminar Sowjetische Deutschlandpolitik 1939-1955, Sprache: Deutsch, Abstract: Bereits während des Zweiten Weltkriegs gab es auf sowjetischer Seite Überlegungen, wie die eigenen Reparationsansprüche gegenüber Deutschland befriedigt werden könnten. Es ergaben sich folgende mögliche Quellen: Reparationen durch Demontagen, durch Entnahmen aus der laufenden Produktion sowie durch den Einsatz von Fremdarbeit. Die Fremdarbeitskräfte lassen sich in drei Gruppen unterteilen: Kriegsgefangene, (Zivil-) Internierte und sogenannte Spezialisten. Der Beitrag der beiden ersten Gruppen wurde in dieser Arbeit untersucht, indem sowjetische Quellen in Form von Befehlen, Direktiven, Korrespondenzen zwischen administrativen Organen des Staatsapparats usw. analysiert wurden. Daraus konnten Schlüsse auf die Effektivität der Maßnahmen gezogen werden. Weiter hat sich die Arbeit mit den unterschiedlichen Demontagewellen befasst. Es wurden dabei weniger Art und Ausmaß der abtransportierten Güter in den Blick genommen als vielmehr das Vorgehen in den verschiedenen Phasen, um abschließend zu einer Beurteilung hinsichtlich des Nutzens der Aktionen zu gelangen. Insgesamt ergibt sich für alle untersuchten Bereiche der sowjetischen Reparationspolitik ein ambivalentes Bild. Die Kriegsgefangenen- und Interniertenarbeit blieb im Hinblick sowohl auf die Anzahl der zur Disposition stehenden Arbeitskräfte als auch auf die Leistungsfähigkeit des im Endeffekt tatsächlich vorhandenen Arbeitskontingents weit hinter den sowjetischen Erwartungen zurück. Bei den Demontagen hat sich gezeigt, dass die übereilten Demontagen (zunehmend mit aufsteigender Komplexität der entnommenen Anlagen) meist zwecklos waren. Die Sowjetunion verlegte sich zunehmend auf Entnahmen aus der laufenden Produktion. Das legt die Vermutung nahe, dass die Demontagen generell nicht den Erfolg brachten, den die Sowjets sich davon versprachen. Alle erfolglosen Demontagen beeinträchtigten nicht nur die SBZ, sondern auch die UdSSR, die durch die Vernichtung des Industriepotentials Ostdeutschlands die eigenen Forderungen nach Reparationen in Form von Produkten und Halbfabrikaten hintertrieb. Dass sich die Sowjetunion dennoch nicht von Anfang an auf Entnahmen beschränkte, erklärt sich aus dem Ansinnen, die eigene Nachkriegswirtschaft mit deutschen Anlagen auszustatten und wieder aufzubauen. Der Schluss liegt nahe, dass auch bei den geordneten Demontagen der Erfolg oft geringer als erwartet war.
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